Das Wichtigste auf einen Blick
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Schlechte Wundheilung hat oft klare Ursachen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen, Infektionen oder Nährstoffmangel. Diese Faktoren können den Heilungsprozess deutlich verlangsamen.
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Chronische Wunden bleiben häufig in der Entzündungsphase „stecken“ und heilen ohne professionelle Unterstützung nicht weiter ab.
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Warnzeichen wie fehlende Besserung nach 2–3 Wochen, Schmerzen, Nässen, Geruch oder Rötung sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
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Hausmittel sind oft wirkungslos oder riskant. Moderne Wundversorgung sorgt für bessere Hygiene, optimale Feuchtigkeit und geringere Infektionsgefahr.
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Das M.O.I.S.T.-Konzept unterstützt die Heilung gezielt: Feuchtigkeits- und Sauerstoffmanagement, Infektionskontrolle, Unterstützung der Heilung und professionelles Gewebemanagement.
Häufige Ursachen für eine verzögerte Wundheilung
Es gibt viele Faktoren, die eine Wundheilung negativ beeinflussen können. Zu den häufigsten gehören:
1. Diabetes mellitus
Menschen mit Diabetes leiden oft unter einer gestörten Wundheilung, da hohe Blutzuckerwerte die Durchblutung und die Immunabwehr verschlechtern. Besonders betroffen sind die Füße, da sich dort schnell chronische Wunden (diabetisches Fußsyndrom) entwickeln können.
2. Schlechte Durchblutung (PAVK, venöse Insuffizienz)
Eine unzureichende Durchblutung bedeutet, dass die Wunde nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhält. Dies ist häufig der Fall bei:
- Peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK): Hier sind die Arterien verengt und der Blutfluss ist eingeschränkt.
- Chronisch venöser Insuffizienz (CVI): Ein gestörter Rückfluss des Blutes kann zu Wundheilungsstörungen, besonders an den Beinen, führen.
3. Infektionen
Eine infizierte Wunde heilt oft nicht richtig ab. Anzeichen für eine Infektion sind:
- Rötung, Schwellung und Wärme
- Starke Schmerzen
- Eitrige Absonderungen oder unangenehmer Geruch
4. Mangelernährung und Nährstoffdefizite
Der Körper benötigt ausreichend Proteine, Vitamine (v. a. Vitamin C, Vitamin D, Zink) und Mineralstoffe für die Wundheilung. Ein Defizit kann die Zellneubildung verlangsamen.
5. Chronische Erkrankungen und Medikamente
Bestimmte Medikamente, wie Kortison oder Chemotherapie, können die Zellregeneration hemmen. Auch Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen oder Nierenschwäche spielen eine Rolle.
6. Dauerhafte mechanische Reizung
Wenn eine Wunde ständig gereizt wird (z. B. durch Reibung, Druck oder Kratzen), kann sich die Heilung verzögern.
Die 4 Phasen der Wundheilung
Damit eine Wunde optimal heilen kann, durchläuft sie vier Phasen:
- Exsudative Phase (Reinigungsphase): In den ersten Stunden bis Tagen kommt es zu einer Blutstillung und zur Reinigung durch Wundflüssigkeit (Exsudat).
- Inflammatorische Phase (Entzündungsphase): Das Immunsystem bekämpft Keime und beginnt mit der Gewebereparatur.
- Proliferative Phase (Granulationsphase): Neue Hautzellen und Blutgefäße bilden sich.
- Epithelisierungsphase: Die Wunde schließt sich, und das Gewebe wird stabilisiert.
Bei einer gestörten Wundheilung bleibt die Wunde in einer dieser Phasen „stecken“ – meist in der Entzündungsphase.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Eine nicht heilende Wunde sollte ernst genommen werden. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn:
- Die Wunde nach 2-3 Wochen nicht deutlich besser wird.
- Die Wunde Anzeichen einer Infektion zeigt (Eiter, Rötung, starke Schmerzen).
- Du an einer chronischen Krankheit wie Diabetes leidest.
- Die Wunde stark nässt oder unangenehm riecht.
Warum Hausmittel nicht immer die beste Wahl sind
Viele Menschen greifen auf Hausmittel zurück, um die Wundheilung zu unterstützen. Doch nicht alle dieser Methoden sind sicher oder wissenschaftlich belegt. Einige Gründe, warum Hausmittel problematisch sein können:
- Keine ausreichende Wirksamkeit: Viele natürliche Mittel haben keine nachgewiesene Wirkung auf die Wundheilung. Sie können im besten Fall harmlos, aber im schlimmsten Fall kontraproduktiv sein.
- Infektionsgefahr: Substanzen wie Honig oder Teebaumöl können Keime enthalten oder die Haut reizen. Eine unsachgemäße Anwendung kann das Infektionsrisiko erhöhen.
- Fehlende Feuchtigkeitsregulation: Eine moderne Wundversorgung sorgt für eine optimale Feuchtigkeitsbalance. Hausmittel können die Wunde entweder austrocknen oder zu feucht halten.
- Verzögerung der richtigen Behandlung: Wer zu lange auf Hausmittel setzt, riskiert, dass sich die Wunde verschlimmert, anstatt schneller zu heilen.
Medizinische Wundversorgung – Das M.O.I.S.T.-Konzept
Bei chronischen oder schlecht heilenden Wunden reicht eine einfache Wundreinigung oft nicht aus. Hier kommt das M.O.I.S.T.-Konzept zum Einsatz:
M – Exudatmanagement
- Die richtige Balance zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit ist essenziell.
- Moderne Wundauflagen helfen, überschüssiges Exsudat zu regulieren. Unsere Wundmanager suche die passende Auflage für Sie aus!
O – Sauerstoffbalance
- Sauerstoff ist essenziell für die Zellregeneration.
- Eine verbesserte Durchblutung (Revaskularisierung) sorgt dafür, dass das Gewebe ausreichend Sauerstoff erhält. Dies kann durch gezielte Druckentlastung, physikalische Maßnahmen oder medizinische Eingriffe erreicht werden.
I – Infektionskontrolle
- Wunden sollten regelmäßig desinfiziert werden.
- Antibakterielle Wundauflagen oder silberhaltige Verbände können helfen.
S – Unterstützung der Wundheilung
- Eine gute Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig.
- Maßnahmen wie Wunddruckentlastung (z. B. bei diabetischen Fußgeschwüren) können helfen.
T – Gewebemanagement
- Entfernung von abgestorbenem Gewebe durch Debridement (chirurgisch oder enzymatisch).
- Fördert die Bildung neuer, gesunder Zellen.
Fazit: Wundheilung gezielt fördern
Wenn eine Wunde nicht heilt, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden und gezielt gegenzusteuern. Chronische Erkrankungen, Infektionen und Nährstoffmängel können die Wundheilung verzögern. Mit den richtigen Maßnahmen – von einer professionellen Wundversorgung bis hin zum M.O.I.S.T.-Konzept – kann die Heilung effektiv unterstützt werden. Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihre Wunde professionell behandelt werden muss, suchen Sie frühzeitig einen Arzt oder Wundmanager auf.
Haben Sie Fragen zu Ihrer Wunde oder benötigen Sie professionelle Unterstützung? Kontaktieren Sie unsere Wundprofis – sie helfen Ihnen gerne weiter!
Häufig gestellte Fragen zu nicht heilenden Wunden
Oft liegen Ursachen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen, Infektionen oder ein Nährstoffmangel zugrunde. Diese Faktoren bremsen den natürlichen Heilungsprozess.
Wenn die Wunde sich nach 2–3 Wochen nicht verbessert, schmerzt, nässt, unangenehm riecht oder sich entzündet, ist eine ärztliche Untersuchung wichtig.
In vielen Fällen nein. Hausmittel können Keime übertragen, die Wunde reizen oder die Heilung sogar verzögern. Moderne Wundversorgung ist sicherer und wirksamer.
Es sorgt für optimale Heilungsbedingungen: richtige Feuchtigkeitsbalance, gute Sauerstoffversorgung, Infektionskontrolle, Unterstützung der Heilung und professionelles Entfernen von abgestorbenem Gewebe.
Achten Sie auf gute Hygiene, vermeiden Sie Druck und Reibung auf der Wunde und halten Sie Rücksprache mit Fachpersonal, wenn sich der Zustand nicht verbessert.