Meine Wunde juckt – Was bedeutet das und was hilft dagegen?

Das Wichtigste auf einen Blick:

Inhaltsverzeichnis

wundejuckt

Wenn eine Wunde juckt kann das ganz schön nerven und manchmal auch verunsichern. Ist das ein Zeichen dafür, dass Ihre Wunde heilt? Oder sollten Sie sich Sorgen machen? In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Wunden überhaupt jucken, wann du genauer hinschauen solltest und wie Sie den Juckreiz in den Griff bekommen ohne dabei die Heilung zu gefährden.

Warum juckt eine Wunde?

Wenn eine Wunde juckt, ist das oft ein Zeichen dafür, dass der Körper mitten im Heilungsprozess steckt. Aber warum genau juckt es eigentlich?

  1. Zellneubildung und Nervenreizung

Die Haut beginnt sich zu regenerieren. Dabei werden neue Hautzellen gebildet, beschädigte Nervenfasern repariert und die Hautbarriere wiederhergestellt. Das alles kann die Nerven in der Umgebung reizen – und dein Gehirn reagiert mit dem Gefühl: „Es juckt!“

  1. Histamin-Freisetzung und Entzündungsprozesse

Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der bei der Wundheilung hilft – zum Beispiel indem er die Durchblutung steigert. Leider sorgt genau dieser Stoff auch dafür, dass es kribbelt, juckt oder ziept. Sie kennen das vielleicht von einer allergischen Reaktion.

  1. Schorfbildung und trockene Haut

Schorf ist ein natürlicher Wundschutz. Aber wenn er austrocknet, kann er spannen und jucken – vor allem, wenn er sich beginnt zu lösen. Auch die umliegende Haut wird oft trocken, was das unangenehme Gefühl zusätzlich verstärken kann.

  1. Wundauflagen oder Medikamente

Manche Pflaster, Salben oder Wundauflagen reizen die Haut – besonders, wenn Sie empfindlich auf bestimmte Materialien oder Wirkstoffe reagieren.

  1. Infektion oder Entzündung

Leichter Juckreiz ist normal. Aber wenn die Wunde zusätzlich gerötet, warm, geschwollen oder schmerzhaft ist, könnte das auf eine Infektion hinweisen. Auch Eiter oder unangenehmer Geruch sind Warnzeichen.

Wann ist Juckreiz normal – und wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Die Wunde juckt – das ist normal, wenn:

  • Die Wunde heilt gut und bildet neue Haut.
  • Es gibt keine Rötung, Schwellung oder starken Schmerzen.
  • Der Juckreiz tritt vor allem beim Austrocknen der Wunde auf.
  • Es gibt keinen Eiteraustritt oder unangenehmen Geruch.

Achtung bei diesen Warnzeichen:

  • Die Wunde ist rot, warm oder geschwollen.
  • Du hast starke Schmerzen oder ein pochendes Gefühl.
  • Die Wunde nässt stark oder es tritt Eiter aus.
  • Der Juckreiz wird immer stärker, statt nachzulassen.
  • Um die Wunde herum entsteht ein Hautausschlag.

In diesen Fällen oder wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie einen Arzt oder Wundmanager aufsuchen, um eine mögliche Infektion, allergische Reaktion oder eine Wundheilungsstörung abzuklären.

Was hilft gegen juckende Wunden?

  1. Nicht kratzen – aber was dann?

Auch wenn es schwerfällt: Kratzen kann die Wunde wieder öffnen und Keime hineinbringen. Das verzögert die Heilung. Stattdessen:

  • Leicht auf die juckende Stelle klopfen.
  • Die Umgebung mit einem feuchten Tuch kühlen (nicht direkt auf die Wunde).
  • Die Haut sanft rund um die Wunde massieren.
  1. Feuchtigkeit bewahren – Warum Hautpflege der Schlüssel ist
    Ein feuchtes Wundmilieu beschleunigt die Heilung und reduziert Spannungsgefühle. Moderne Wundauflagen oder heilungsfördernde Salben mit Panthenol oder Aloe Vera helfen, die Haut geschmeidig zu halten. Doch damit ist es nicht getan – die richtige Hautpflege spielt eine zentrale Rolle bei der Wundheilung und insbesondere beim Thema Juckreiz.

Was viele unterschätzen: Juckreiz entsteht nicht nur durch die Wunde selbst, sondern oft auch durch die trockene und gereizte Haut im Umfeld der Wunde. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie dem „offenen Bein“ (Ulcus cruris venosum) oder dem diabetischen Fußsyndrom ist trockene, schuppende Haut Teil des Krankheitsbildes – und macht die Pflege noch wichtiger.

Hier liegt das eigentliche Geheimnis der Juckreizlinderung: konsequente Hautpflege. Die Hautbarriere muss gezielt unterstützt werden, damit sie nicht weiter austrocknet, juckt oder einreißt. Das bedeutet: Regelmäßiges Eincremen mit rückfettenden, parfümfreien Produkten, idealerweise nach dem Duschen, vor dem Anziehen von Kompressionsstrümpfen oder zur Nacht. Wichtig ist auch, dass Pflegeprodukte vollständig eingezogen sind, bevor Wundauflagen oder Strümpfe angelegt werden – sonst kann es zu Reibung, Aufweichung oder Reizungen kommen. In besonders empfindlichen Fällen können spezielle Hautschutzpräparate oder Barriereschäume helfen, die Haut zusätzlich zu schützen.

Hautpflege

Tipps zur Hautpflege:

  • Regelmäßiges Eincremen mit rückfettenden, parfümfreien Produkten, idealerweise nach dem Duschen, vor dem Anziehen von Kompressionsstrümpfen
  • Pflegeprodukte vollständig einziehen lassen, bevor Wundauflagen oder Strümpfe angelegt werden
  • Produkte mit Dexpanthenol, Urea oder Glycerin sind ideal – sie pflegen und spenden Feuchtigkeit.
  • Duftstoffe, Konservierungsmittel & pflanzliche Wirkstoffe besser meiden – sie erhöhen das Allergierisiko.
  • Verwenden Sie nur dermatologisch geprüfte Produkte mit geringem Reizpotenzial.
  • Wichtig: Salben und Cremes nicht in offene Wunden geben – sie gehören nur auf die Haut drumherum.
  • spezielle Hautschutzpräparate oder Barriereschäume helfen, die Haut zu schützen.

Wenn Ihre Wunde juckt, vermeiden Sie alkoholhaltige Desinfektionsmittel, da sie die Haut zusätzlich austrocknen und den Juckreiz verstärken können.

Kurz gesagt: Juckreiz lässt sich nicht immer vermeiden – aber mit konsequenter Hautpflege lässt er sich oft deutlich lindern. Und das ist für die Therapieakzeptanz und Lebensqualität der Betroffenen entscheidend.

  1. Kühlung und Beruhigung der Haut

Falls die Umgebungshaut der Wunde juckt, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Kalte Umschläge oder Kühlpads (nie direkt auf die Wunde legen, sondern ein Tuch dazwischen!)
  • Beruhigende Cremes mit Aloe Vera oder Kamille
  • Leichtes Klopfen oder Massieren statt Kratzen
  • Spezielle Cremes vom Arzt verschreiben lassen eine Cortisonsalbe kann beispielsweise helfen, wenn es sich um ein Ekzem handelt
  1. Wundauflagen anpassen

     

Wenn du empfindlich auf Pflaster oder Verbände reagierst, gibt es Alternativen:

  • Pflaster mit Silikonklebetechnologie statt Polyacrylatkleber
  • Wundauflagen mit Mullbinden fixieren statt kleben
  • Verbände zum Unterziehen

Besonders bei Kompression wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Wundmanager, wenn Sie regelmäßig unter Juckreiz leiden. Denn dieser kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen – und gute Versorgung bedeutet auch, dass Sie sich insgesamt wohlfühlen.

  1. Ausgewogene Ernährung für eine bessere Wundheilung

Die richtige Ernährung unterstützt die Hautregeneration. Besonders wichtig sind:

  • Eiweiß (z. B. Fisch, Hühnchen, Hülsenfrüchte) – fördert den Gewebeaufbau
  • Vitamin C (z. B. Paprika, Zitrusfrüchte) – unterstützt die Kollagenbildung
  • Zink (z. B. Nüsse, Haferflocken) – beschleunigt die Zellneubildung
  • Gesunde Fette (z. B. Olivenöl, Avocado) – wirken entzündungshemmend

Häufige Irrtümer über juckende Wunden

„Wenn es juckt, heilt es!“
Stimmt oft – aber nicht immer. Wenn die Wunde zusätzlich schmerzt, gerötet ist oder sich warm anfühlt, kann es eine Infektion sein.

„Schorf sollte man immer abziehen!“ Das kommt auf den Schorf an – wichtig ist, zu unterscheiden: Hautborken (verkrustetes Wundsekret) müssen oft entfernt werden, weil sie die Wundheilung behindern. Echter Schorf hingegen sitzt meist fest und sollte nicht gewaltsam abgezogen werden. Das kann die Wunde unnötig reizen oder erneut öffnen!

„Hausmittel wie Honig oder Zahnpasta helfen gegen juckende Wunden.“
Vorsicht! Finger weg! Nur medizinischer Honig ist für die Wundbehandlung geeignet. Zahnpasta kann die Wunde reizen und gehört nicht auf verletzte Haut.

Wunde juckt – Was du selbst tun kannst

  • Pflegen Sie die Haut täglich – vor allem bei chronischen Wunden.
  • Verwenden Sie nur hautverträgliche, feuchtigkeitsspendende Produkte.
  • Beobachten Sie die Wunde genau – verändert sich Farbe, Form, Flüssigkeit?
  • Sprechen Sie mit Ihrem Wundmanager über Alternativen bei Pflastern oder Verbänden.
  • Auf gesunde Ernährung achten – sie ist dein Verbündeter bei der Wundheilung.

Mit der richtigen Wundversorgung, Feuchtigkeitspflege und Geduld können Sie den Juckreiz lindern und die Heilung optimal unterstützen.

Fazit: Juckreiz ist meist ein gutes Zeichen – aber nicht immer

Wenn die Wunde juckt, ist das in vielen Fällen ein Zeichen, dass sie heilt. Wichtig ist, dass Sie den Juckreiz ernst nehmen und gezielt gegensteuern – mit Hautpflege, Kühlung und professioneller Wundversorgung beispielsweise von medical Wundmanagement. Denn Ihr allgemeines Wohlbefinden entscheidet mit über den Behandlungserfolg.

Ja, Juckreiz ist häufig ein Zeichen der Wundheilung. Er entsteht durch Zellneubildung, Histaminausschüttung und Schorfbildung.

Wenn die Wunde zusätzlich gerötet, heiß, geschwollen oder eitrig ist, kann eine Infektion vorliegen. In diesem Fall ist ein Arztbesuch notwendig!

Ja! Nicht kratzen, die Haut mit feuchtigkeitsspendenden Cremes pflegen, kühle Umschläge anwenden und die Ernährung mit Vitamin C, Zink und Eiweiß optimieren.

Nachts ist die Durchblutung höher, was den Juckreiz verstärken kann. Zudem fehlt die Ablenkung des Alltags, wodurch der Juckreiz bewusster wahrgenommen wird.

Nein! Schorf schützt die Wunde während der Heilung. Er fällt von selbst ab, wenn die neue Haut darunter stabil genug ist. Außer es handelt sich um Hautborken (verkrustetes Wundsekret), welche bei der professionellen Wundversorgung entfernt werden müssen, um die Heilung zu fördern.