Steißbeinfistel: Operation und Wunde

Das wichtigste auf einen Blick:

Inhaltsverzeichnis

steißbeinfistel

Effektive Behandlung der Steißbeinfistel: OP-Methoden und Wundheilung

Die operative Behandlung einer Steißbeinfistel (Sinus pilonidalis) ist oft die einzige Möglichkeit, die Beschwerden dauerhaft zu beheben. Neben der Wahl der OP-Methode spielen auch die Wundheilung, Nachsorge und die Dauer der Genesung eine zentrale Rolle. Dieser Artikel widmet sich den häufigsten Operationsverfahren, einschließlich der Pit-Picking-Methode, und gibt einen Überblick über den Wundverlauf sowie den wichtigsten Tipps zur Nachsorge.

Operative Verfahren bei Steißbeinfisteln

  1. Offene Wundheilung

Die offene Wundheilung ist eines der etablierten Verfahren zur Behandlung einer Steißbeinfistel. Dabei wird die Fistel und das umliegende entzündete Gewebe vollständig operativ entfernt. Die Wunde bleibt offen und heilt von innen nach außen. Dieses Vorgehen ist notwendig, da ein oberflächliches Verschließen der Wunde dazu führen könnte, dass sich darunter ein Hohlraum bildet, in dem sich Entzündungen entwickeln. Das Gewebe kann daher nicht einfach zugenäht werden. Zudem ermöglicht die offene Heilung, dass überschüssiges Wundexsudat abfließen kann und die Wunde jederzeit gut einsehbar bleibt. Aus diesen Gründen gilt diese Methode als die bevorzugte Wahl.

  • Vorteile: Das Risiko eines Rückfalls ist gering, da keine Flüssigkeit oder Hohlräume eingeschlossen bleiben, was später Probleme verursachen könnte.
  • Nachteile: Die Heilungsdauer ist lang, häufig mehrere Wochen bis Monate. Während dieser Zeit ist eine intensive tägliche Wundpflege erforderlich.
sinus pinolidalis
  1. Primärverschluss

Beim Primärverschluss wird die Fistel operativ entfernt und die Wunde anschließend direkt vernäht. Diese Methode ermöglicht eine schnellere Heilung, da die Wunde geschlossen wird. Allerdings ist diese Vorgehensweise für viele Wunden nicht geeignet.

  • Vorteile: Die Genesung erfolgt schneller als bei der offenen Methode.
  • Nachteile: Das Risiko für Infektionen oder Rückfälle ist höher, da das Gewebe nicht vollständig vun unten ausheilen kann.
  1. Pit-Picking-Methode

Das Pit Picking ist ein minimalinvasives Verfahren, das insbesondere bei kleineren Steißbeinfisteln eingesetzt wird. Dabei entfernt der Chirurg lediglich die Haarfollikel und die kleinen Öffnungen (Pits) der Fistel, ohne das umliegende Gewebe großflächig zu entfernen.

  • Ablauf: Die betroffenen Hautstellen werden punktuell ausgeschnitten und die Fistelgänge gereinigt. Es entsteht eine kleine Wunde, die in der Regel ohne aufwendige Pflege verheilt.
  • Vorteile: Der Eingriff ist schonend, erfolgt meist ambulant und hat eine kurze Heilungsdauer.
  • Nachteile: Die Methode ist nicht für alle Patienten geeignet, insbesondere bei ausgedehnten Fistelgängen. Zudem besteht ein höheres Rückfallrisiko.

Minimalinvasive Verfahren

Moderne Methoden wie die Lasertherapie oder die endoskopische Fistelbehandlung (EFiL) ermöglichen eine gezielte Entfernung der Fistel mit minimalem Gewebeschaden. Diese Verfahren sind besonders für Patienten geeignet, die sich eine schnelle Genesung wünschen und einen kleinen Eingriff bevorzugen. Diese Verfahren bringen jedoch einige Nachteile mit sich:

  1. Nicht für alle Fälle geeignet
    • Minimalinvasive Methoden sind vor allem bei kleineren oder weniger stark ausgeprägten Steißbeinfisteln sinnvoll. Bei ausgedehnten oder komplexen Fistelgängen stoßen sie an ihre Grenzen.
  2. Höheres Risiko eines Rückfalls (Rezidiv)
    • Da diese Verfahren oft nur die Fistelkanäle behandeln und nicht das umliegende Gewebe umfassend entfernen, besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich die Fistel erneut bildet.
  3. Erfahrener Spezialist erforderlich
    • Die Durchführung dieser Methoden erfordert spezielle Schulungen und Geräte. Nicht alle Kliniken oder Praxen bieten diese Verfahren an, was die Verfügbarkeit einschränken kann.
  4. Kostenfaktor
    • Je nach Anbieter und Land können die minimalinvasiven Eingriffe höhere Kosten verursachen. Diese werden nicht immer von den Krankenkassen übernommen, insbesondere bei neueren Verfahren.
  5. Keine Lösung für entzündete oder infizierte Fisteln
    • In akuten Entzündungsstadien oder bei bereits bestehenden Abszessen sind minimalinvasive Eingriffe oft nicht durchführbar, da zunächst die Infektion behandelt werden muss.
  6. Nachsorge bleibt notwendig
    • Auch nach einem minimalinvasiven Eingriff ist eine sorgfältige Wundpflege erforderlich, da kleine Wunden oder Einstichstellen weiterhin gepflegt werden müssen, um Infektionen zu vermeiden.

Der Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) 2020 gibt weitere Informationen zu Behandlungsoptionen für Betroffene vor. 

Heilungsdauer und Arbeitsunfähigkeit

Die Heilungsdauer hängt stark von der gewählten Operationsmethode und dem individuellen Heilungsverlauf ab:

  • Offene Wundheilung: Patienten müssen mit einer Heilungsdauer von mehreren Wochen bis Monaten rechnen. Die offene Wunde erfordert tägliche Reinigung und Verbandswechsel. Je nach Beruf ist eine Krankschreibung von zwei bis vier Wochen üblich, bei schwerer körperlicher Arbeit auch länger.
  • Primärverschluss: Die Heilung erfolgt schneller, oft innerhalb von zwei bis drei Wochen. Eine Arbeitsunfähigkeit von ein bis zwei Wochen ist in der Regel ausreichend.
  • Pit Picking: Da es sich um ein minimalinvasives Verfahren handelt, sind Patienten häufig nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig. Die vollständige Heilung der kleinen Wunden dauert jedoch rund ein bis zwei Wochen.
  • Minimalinvasive Methoden: Auch hier ist die Genesung kurz, meist nur ein bis zwei Wochen.

 

Faktoren, die die Heilungsdauer beeinflussen:

  • Beruf: Wer körperlich arbeitet oder lange sitzen muss, benötigt oft längere Erholungszeiten.
  • Wundpflege: Eine konsequente Wundpflege beschleunigt die Heilung und reduziert das Risiko für Komplikationen.
  • Individuelle Heilungskapazität: Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Lebensstil beeinflussen die Heilung.

Nachsorge und Wundpflege

Die richtige Wundpflege spielt eine entscheidende Rolle, um die Heilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden, insbesondere nach einer offenen Wundheilung. Dabei ist eine tägliche Reinigung der Wunde unerlässlich. Laut Leitlinien ist die Spülung mit Leitungswasser grundsätzlich möglich. Unsere Erfahrung bei medical Wundmanagement zeigt jedoch, dass dies in manchen Fällen problematisch sein kann. Zwar ist Wasser in der Regel sauber, doch die Qualität der Leitungen ist oft unbekannt und kann das Risiko von Entzündungen durch Bakterien erhöhen.

Aus diesem Grund empfehlen wir den Einsatz von speziellen Wundspüllösungen, zum Beispiel ActiMaris sensitiv, die eine gezielte Reinigung gewährleisten und dabei das Risiko einer Infektion minimieren. Dies ist insbesondere für immungeschwächte Personen von großer Bedeutung, da eine keimarme Umgebung essenziell für eine optimale Wundheilung ist. Nach der Reinigung sollte die Wunde vorsichtig trockengetupft und mit einer sterilen Wundauflage geschützt werden, um sie vor äußeren Einflüssen zu bewahren und den Heilungsprozess weiter zu unterstützen.

Bei verschlossenen Wunden ist die Pflege in der Regel weniger aufwendig, dennoch sollten die Nahtstellen sauber gehalten werden, um Infektionen zu vermeiden. Oft reichen einfache Pflaster aus, um die Wunde zu schützen und die Heilung zu unterstützen. Beim Pit Picking oder anderen minimalinvasiven Verfahren beschränkt sich die Pflege meist auf kleine Einstichstellen, die ebenfalls mit einfachen Pflastern versorgt werden können.

Es ist jedoch wichtig, den Heilungsverlauf aufmerksam zu beobachten. Sollte die Wunde aufgehen, verstärkt nässen oder Anzeichen einer ausbleibenden Heilung zeigen, ist umgehend medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Regelmäßige Kontrollen durch den Arzt oder einen erfahrenen Wundmanager sind in jedem Fall ratsam, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die Heilung optimal zu begleiten.

Weitere Informationen zur Steißbeinfistel finden Sie im Ärzteblatt

Wundmanagement bei offener Wundheilung: Unsere Unterstützung für Sie

Die offene Wundheilung nach einer Steißbeinfistel-Operation erfordert eine besonders sorgfältige und kontinuierliche Nachsorge. Hier kommen wir ins Spiel: Als Experten im Wundmanagement begleiten wir Patienten durch den gesamten Heilungsprozess und bieten maßgeschneiderte Lösungen, die die Wundheilung fördern und das Risiko von Komplikationen minimieren.

Unser Ansatz beginnt mit einer genauen Analyse der individuellen Wundsituation. Basierend darauf empfehlen wir geeignete Produkte, wie moderne Wundauflagen, die für ein optimales Wundmilieu sorgen. Diese unterstützen die Heilung, indem sie Feuchtigkeit regulieren, Schorf vermeiden und die Bildung neuen Gewebes fördern. Im Vergleich zu herkömmlichen Wundauflagen bieten hydroaktive (sog.  „Moderne Wundversorgung“) Wundversorgungsprodukte entscheidende Vorteile: Sie schaffen ein feuchtes Wundmilieu, das die Zellneubildung beschleunigt, Schmerzen reduziert und das Risiko von Infektionen senkt. Anders als trockene Verbände, die oft an der Wunde haften und beim Wechsel Gewebe verletzen können, ermöglichen moderne Produkte einen atraumatischen Verbandwechsel.

 

 

Darüber hinaus steht medical Wundmanagement für regelmäßige Wundkontrollen und fachgerechte Verbandswechsel zur Verfügung. Unser Team aus geschulten Wundexperten sorgt dafür, dass mögliche Infektionszeichen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die umfassende Betreuung unserer Patienten. Wir übernehmen für Sie die Organisation rund um Ihre Versorgung: So holen wir beispielsweise Ihre Rezepte direkt beim Arzt ab, sodass Ihnen zusätzliche Wege erspart bleiben und Sie sich voll auf Ihre Genesung konzentrieren können. Die benötigten Produkte liefern wir umsonst direkt zu Ihnen nach Hause, was Ihnen zusätzlichen Komfort bietet.

Wir zeigen Ihnen außerdem, wie Sie die Wunde zu Hause richtig pflegen, welche Hygienemaßnahmen wichtig sind und wie Sie den Heilungsverlauf durch Ihre tägliche Routine unterstützen können. Dank unseres erstklassigen Services und unserer umfassenden Betreuung tragen wir dazu bei, die Heilungsdauer zu verkürzen und Ihre Lebensqualität während dieser Zeit zu verbessern.

Besuchen Sie uns gerne auf medical Wundmanagement und melden Sie sich schnell und einfach an, um professionelle Hilfe von unseren Wundmanagern zu erhalten! Wir sind für Sie da und begleiten Sie – Schritt für Schritt.

Fazit

Die Behandlung einer Steißbeinfistel bietet verschiedene operative Möglichkeiten, die je nach Schweregrad und individuellen Umständen gewählt werden können. Während klassische Verfahren wie die offene Wundheilung besonders gründlich sind, ermöglichen schonendere Ansätze wie das Pit Picking oder minimalinvasive Methoden eine schnellere Genesung, sind aber nicht für jeden Betroffenen geeignet. Die Heilungsdauer und die notwendige Arbeitsunfähigkeit variieren je nach Methode und beruflichen Anforderungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Betroffene oft zu wiederholten Steißbeinfisteln neigen und im Laufe der Zeit erneut Fisteln ausbilden können. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Fisteln bei einem erneuten Eingriff konsequent und vollständig zu entfernen, auch wenn dies eine offene Wundheilung erfordert. Studien zeigen, dass die offene Wundheilung die Chance auf eine dauerhafte Heilung deutlich erhöht und das Risiko eines Rückfalls (Rezidivs) minimiert. Auch wenn das Verfahren zunächst abschreckend wirken mag, ist es meist weniger belastend als befürchtet – und langfristig bringt es häufig Ruhe und Lebensqualität zurück.

Entscheidend für den Behandlungserfolg nach einer OP ist eine konsequente Nachsorge: Die richtige Wundpflege, regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine gute Hygiene spielen dabei eine zentrale Rolle. Informieren Sie sich gerne weiter auf medical Wundmanagement und finden Sie hilfreiche Tipps zur Wundversorgung.