Meine Wunde heilt nicht – was kann ich tun?
Jeder kennt es: Eine kleine Verletzung oder eine Schürfwunde sollte nach wenigen Tagen anfangen zu heilen. Doch was, wenn die Wunde nicht heilt? Eine verzögerte Wundheilung kann verschiedene Ursachen haben und sollte nicht unterschätzt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, warum eine Wunde nicht heilt, wann ein Arztbesuch notwendig ist und welche medizinischen Maßnahmen helfen können. Zudem stellen wir das M.O.I.S.T.-Konzept vor – eine bewährte Strategie für eine optimale Wundversorgung.
Häufige Ursachen für eine verzögerte Wundheilung
Deine Wunde heilt nicht? Dann gibt es viele Faktoren, die eine Wundheilung negativ beeinflussen können. Zu den häufigsten gehören:
1. Diabetes mellitus
Menschen mit Diabetes leiden oft unter einer gestörten Wundheilung, da hohe Blutzuckerwerte die Durchblutung und die Immunabwehr verschlechtern. Besonders betroffen sind die Füße, da sich dort schnell chronische Wunden (diabetisches Fußsyndrom) entwickeln können.
2. Schlechte Durchblutung (PAVK, venöse Insuffizienz)
Eine unzureichende Durchblutung bedeutet, dass die Wunde nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhält. Dies ist häufig der Fall bei:
- Peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK): Hier sind die Arterien verengt und der Blutfluss ist eingeschränkt.
- Chronisch venöser Insuffizienz (CVI): Ein gestörter Rückfluss des Blutes kann zu Wundheilungsstörungen, besonders an den Beinen, führen.‘
3. Infektionen
Eine infizierte Wunde heilt nicht richtig ab. Anzeichen für eine Infektion sind:
- Rötung, Schwellung und Wärme
- Starke Schmerzen
- Eitrige Absonderungen oder unangenehmer Geruch
4. Mangelernährung und Nährstoffdefizite
Der Körper benötigt ausreichend Proteine, Vitamine (v. a. Vitamin C, Vitamin D, Zink) und Mineralstoffe für die Wundheilung. Ein Defizit kann die Zellneubildung verlangsamen.
5. Chronische Erkrankungen und Medikamente
Bestimmte Medikamente, wie Kortison oder Chemotherapie, können die Zellregeneration hemmen. Auch Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen oder Nierenschwäche spielen eine Rolle.
6. Dauerhafte mechanische Reizung
Wenn eine Wunde ständig gereizt wird (z. B. durch Reibung, Druck oder Kratzen), kann sich die Heilung verzögern.
Die 4 Phasen der Wundheilung
Damit eine Wunde optimal heilen kann, durchläuft sie vier Phasen:
- Exsudative Phase (Reinigungsphase): In den ersten Stunden bis Tagen kommt es zu einer Blutstillung und zur Reinigung durch Wundflüssigkeit (Exsudat).
- Inflammatorische Phase (Entzündungsphase): Das Immunsystem bekämpft Keime und beginnt mit der Gewebereparatur.
- Proliferative Phase (Granulationsphase): Neue Hautzellen und Blutgefäße bilden sich.
- Epithelisierungsphase: Die Wunde schließt sich, und das Gewebe wird stabilisiert.
Bei einer gestörten Wundheilung bleibt die Wunde in einer dieser Phasen „stecken“ – meist in der Entzündungsphase.
Meine Wunde heilt nicht – Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Ihre Wunde heilt nicht und das sollten Sie ernst nehmen. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn:
- Die Wunde nach 2-3 Wochen nicht deutlich besser wird.
- Die Wunde Anzeichen einer Infektion zeigt (Eiter, Rötung, starke Schmerzen).
- Du an einer chronischen Krankheit wie Diabetes leidest.
- Die Wunde stark nässt oder unangenehm riecht.
Warum Hausmittel nicht immer die beste Wahl sind
Eine Wunde heilt nicht – dann greifen viele Menschen auf Hausmittel zurück, um die Wundheilung zu unterstützen. Doch nicht alle dieser Methoden sind sicher oder wissenschaftlich belegt. Einige Gründe, warum Hausmittel problematisch sein können:
- Keine ausreichende Wirksamkeit: Viele natürliche Mittel haben keine nachgewiesene Wirkung auf die Wundheilung. Sie können im besten Fall harmlos, aber im schlimmsten Fall kontraproduktiv sein.
- Infektionsgefahr: Substanzen wie Honig oder Teebaumöl können Keime enthalten oder die Haut reizen. Eine unsachgemäße Anwendung kann das Infektionsrisiko erhöhen.
- Fehlende Feuchtigkeitsregulation: Eine moderne Wundversorgung sorgt für eine optimale Feuchtigkeitsbalance. Hausmittel können die Wunde entweder austrocknen oder zu feucht halten.
- Verzögerung der richtigen Behandlung: Wer zu lange auf Hausmittel setzt, riskiert, dass sich die Wunde verschlimmert, anstatt schneller zu heilen.
Medizinische Wundversorgung – Das M.O.I.S.T.-Konzept
Bei chronischen oder schlecht heilenden Wunden reicht eine einfache Wundreinigung oft nicht aus. Hier kommt das M.O.I.S.T.-Konzept zum Einsatz:
- M – Exudatmanagement
- Die richtige Balance zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit ist essenziell.
- Moderne Wundauflagen helfen, überschüssiges Exsudat zu regulieren. Unsere Wundmanager suche die passende Auflage für Sie aus!
- O – Sauerstoffbalance
- Sauerstoff ist essenziell für die Zellregeneration.
- Eine verbesserte Durchblutung (Revaskularisierung) sorgt dafür, dass das Gewebe ausreichend Sauerstoff erhält. Dies kann durch gezielte Druckentlastung, physikalische Maßnahmen oder medizinische Eingriffe erreicht werden.
- I – Infektionskontrolle
- Wunden sollten regelmäßig desinfiziert werden.
- Antibakterielle Wundauflagen oder silberhaltige Verbände können helfen.
- S – Unterstützung der Wundheilung
- Eine gute Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig.
- Maßnahmen wie Wunddruckentlastung (z. B. bei diabetischen Fußgeschwüren) können helfen.
- T – Gewebemanagement
- Entfernung von abgestorbenem Gewebe durch Debridement (chirurgisch oder enzymatisch).
- Fördert die Bildung neuer, gesunder Zellen.
Fazit: Wundheilung gezielt fördern
Wenn eine Wunde nicht heilt, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden und gezielt gegenzusteuern. Chronische Erkrankungen, Infektionen und Nährstoffmängel können die Wundheilung verzögern. Mit den richtigen Maßnahmen – von einer professionellen Wundversorgung bis hin zum M.O.I.S.T.-Konzept – kann die Heilung effektiv unterstützt werden. Falls du unsicher bist, ob deine Wunde professionell behandelt werden muss, suche frühzeitig einen Arzt oder Wundexperten auf.
Haben Sie Fragen oder Sorgen zu Ihrer Wunde oder benötigen Sie professionelle Unterstützung? Kontaktieren Sie uns jetzt – wir bei medical Wundmanagement helfen Ihnen gerne weiter!