Arten von Wunden

Das wichtigste auf einen Blick:

Inhaltsverzeichnis

Damit unser Körper und unsere inneren Organe vor der Außenwelt geschützt sind, bildet unsere Haut eine natürliche Barriere zum Schutz vor Infektionen durch Bakterien und Viren, Druck, Stößen und Verletzungen. Wird diese Schutzbarriere aus irgendwelchen Gründen zerstört, nennt man das eine Wunde. Wunden können dabei ganz unterschiedliche Ursachen haben und in diversen Formen auftreten. Je nach Wundart kommen dann wiederum unterschiedliche Behandlungsmethoden und Therapieformen infrage, um die Haut wiederherzustellen und den Schutz des Körpers wieder zu garantieren.

Definition Wunde

Als Wunde wird der Barriereverlust zwischen dem Körper und der Umgebung durch Zerstörung von Gewebe an äußeren oder inneren Körperoberflächen bezeichnet. (Definition nach ICW)

Wunde (lateinisch: vulnus; griechisch: trauma): Verletzung, die durch eine Durchtrennung oder oberflächliche Beschädigung der Haut/Schleimhaut und ggf. der darunterliegenden Strukturen entsteht. Dadurch Unterbrechung der Schutzbarriere zwischen dem Körperinneren und der Umgebung.

Im Überblick

  1. Es gibt verschiedene Arten von Wunden.
  2. Jede Wundart muss individuell versorgt werden.
  3. Desinfektion und Hygiene sind wichtig für eine reibungslose Wundheilung.
  4. Wunden lassen sich nach Ursache einteilen. Traumatische Wunden werden dabei in mechanisch, thermisch, chemisch und strahlenbedingt unterschieden. Auch gibt es die Einteilung nach Zeitverlauf in akut oder chronisch. Oder die Einteilung nach Aspekt in offene oder geschlossene Wunden.
  5. Kleine Wunden können oftmals ohne professionelle Hilfe betreut werden.
  6. Bei Unsicherheiten kann jederzeit ein Arzt oder Wundmanager zurate gezogen werden.

Wundaufbau

Bei Wunden gibt es verschiedene Begrifflichkeiten. Denn eine Wunde ist nicht einfach eine Wunde, sondern besteht aus verschiedenen Strukturen:

  • die Wundumgebungshaut, welche sich angrenzend an den Wundrand befindet,
  • der Wundrand, welcher den Übergang zwischen intakter Haut und der Wunde selbst bildet, und
  • der Wundgrund. Dieser ist vom Wundrand umgeben. In manchen Fällen findet sich hierfür auch der Begriff Wundbett.
Aufbau einer Wunde

Es wird dabei auch anhand der Länge, Fläche und des Raumes zwischen einer kleinen und einer großen Wunde unterschieden. Eine Wundeinteilung kann ganz verschieden aussehen, ist jedoch wichtig, um die Maßnahmen zur Versorgung und Pflege der Wunde jeweils anzupassen.

Im Folgenden werden verschiedene Wundarten vorgestellt, um ein klareres Bild der Unterschiede und Versorgungen zu schaffen. Oftmals beginnt man in der Unterscheidung von Wunden mit der Unterteilung zwischen offenen und geschlossenen Wunden, um die Behandlungsmethoden einzugrenzen.

Arten von Wunden: Offene Wunden

Der Begriff „offene Wunde“ muss zunächst geklärt werden. Eine Wunde ist per Definition der Barriereverlust zwischen dem Körper und der Umgebung durch Zerstörung von Gewebe.


Äußere (offene) Wunden sind solche, bei denen die Oberfläche der Haut durchtrennt wird. Die Haut wird geschädigt. Bei einfachen offenen Wunden wird lediglich die Oberfläche der Haut geschädigt, während komplexe offene Wunden tiefer gehen und auch darunterliegende Gewebe wie Organe, Knochen, Sehnen, Muskeln oder Gelenke davon betroffen sein können.

Grundlegend sind diese Wunden also klar von außen sichtbar und entstehen beispielsweise, wenn man sich in den Finger schneidet.

Querschnitt einer offenen Wunde

 

Arten von Wunden: Geschlossene Wunden

Geschlossene Wunden befinden sich wiederum unterhalb der Haut. Die Hautoberfläche ist hierbei also unbeschädigt. Die Verletzung besteht dabei im Inneren beispielsweise durch Prellungen, Quetschungen, Hämatome oder geschlossenen Frakturen. Man nennt dies auch Kohärenzverlust, also die Haut-/ Gewebeschichten sind miteinander nicht mehr verbunden, und die Hohlräume, die dadurch entstehen, füllen sich mit Blut oder Gewebewasser.

Diese Wunden nehmen wir nicht unbedingt von außen wahr. Das sind oft Wunden, die wir beim Sport oder beim Spaziergang im Wald erhalten, wenn wir uns den Fuß auf einer unebenen Oberfläche verdrehen, also beispielsweise Hämatome oder Ödeme (Schwellungen).

Querschnitt einer geschlossenen Wunde

 

Arten von Wunden: Akute Wunden

Akute Wunden beschreiben sowohl kleine und oberflächliche Wunden, die rasch wieder verheilen, als auch größere Wunden. Als akute Wunde werden die Wunden bezeichnet, die durch direkte Ereignisse hervorgerufen werden und vorwiegend in den ersten drei Wochen wieder abheilen. Alle Wunden, die also nicht chronisch sind, sind akute Wunden.

 

Arten von Wunden: Chronische Wunden

Chronische Wunden sind im Gegensatz zu akuten Wunden solche, die schlecht heilen. Ein Heilungsprozess ist dabei nur langsam zu erkennen. Es ist sogar möglich, dass sich die Wunden gar nicht verschließen. Klingt eine Wunde nicht innerhalb von acht bis zwölf Wochen ab, so spricht man in der Medizin von einer chronischen Form.
Gründe für den verlangsamten oder stagnierenden Heilungsverlauf können Grunderkrankungen sein wie etwa:

  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechselstörungen
  • Venenschwäche
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • ein schwaches Immunsystem oder
  • rheumatische Krankheiten

Es gibt aber auch vielfältige andere Ursachen.

Es gibt auch Wunden, die von Anfang an als chronisch eingestuft werden, weil durch die Grunderkrankung ein chronischer Verlauf direkt gegeben ist.

Dazu zählen Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, Ulcus cruris mixtum, der Dekubitus sowie die Wunde beim diabetischen Fußsyndrom.

Da hier eine chronische Erkrankung der Ursache entspricht, muss diese erst unter Kontrolle gebracht werden, bevor die Wunde vollständig abheilen kann.

Darum ist es maßgeblich für den Heilungsprozess, die zugrundeliegende Problematik zu beheben, um die Wundheilung zu bewältigen. Man behandelt also gleichzeitig zu den Symptomen auch die Ursache der Wunde, da die reine Symptombehandlung, nämlich der Wunde, nicht ausreichend wäre.

Da chronische Wunden professioneller Behandlung und Pflege bedürfen, sollte man unbedingt regelmäßige Wundvisiten beim Arzt, durch Pflegekräfte oder Wundmanager wie bei medical Wundmanagement einhalten. Wenn Sie mehr über medical Wundmanagement, unsere Vorgehensweisen und Erfolgsrezepte erfahren möchten, klicken Sie hier oder folgen Sie dem Link zu unserer Webseite.

Arten von Wunden: Traumatische Wunden

Als traumatische Wunden werden Wunden bezeichnet, die durch äußere Verletzungen entstehen. Dabei wird unterschieden zwischen mechanischen, thermischen, chemischen oder aktinischen (strahlungsbedingten) Wunden.

Arten von Wunden: Mechanische Wunden

Diese Art von Wunden können sowohl offene als auch geschlossene Wunden sein, weshalb viele verschiedene Wundarten zu dieser Gruppe gehören. Sie beschreiben grundlegend durch Gewalteinwirkung entstandene Wunden.

Sie können also durch einen Fahrradunfall, in der Küche durch Messerschnitte oder einen Sturz verursacht werden. Somit können sich zusätzlich Fremdkörper wie Splitter, Steinchen oder anderes in der Wunde befinden. Diese müssen sorgfältig und professionell entfernt werden. Zudem muss die Wunde gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um Folgeschäden zu vermeiden und den Heilungsprozess zu optimieren.

Als mechanische Wunden bezeichnet man:

  • Blasen
  • Schürf- und
  • Schnittwunden
  • Stichwunden
  • Quetschungen
  • Bisswunden
  • Risswunden
  • Ablederung

 

Kleinere Wunden wie Schürfungen oder Blasen verletzen meist lediglich obere Hautschichten. Darüber hinaus können aber Wunden wie Schnitt-, Biss- oder Risswunden auch weitere Gewebeteile beschädigen.

Blasen

Wer einmal neue Schuhe eingelaufen hat oder schwere Einkaufstüten schleppen musste, hat sicher am Ende des Tages die Schuhe erleichtert ausgezogen, um dann festzustellen, dass Blasen verantwortlich für die Schmerzen waren. Blasen entstehen vor allem an Händen und Füßen, da die Haut in diesen Bereichen sehr dünn ist. Entstehen Risse in der Blase, tritt Gewebewasser aus, und Wunden können die Folge sein. Diese Wunde sollte gründlich gereinigt und mit einem Pflaster sorgfältig abgeklebt werden. Geschlossene Blasen sollte man geschlossen lassen, da so die darunterliegenden anatomischen Strukturen geschützt sind. Ist die Blase einmal offen, kann die Haut auch entfernt werden. Übrigens: Auch Blasen heilen schneller und schmerzfreier, wenn Sie hierzu spezielle Pflaster benutzen, die die Wunde ideal feucht halten.

Schürfwunden

Bei Schürfwunden handelt es sich um Verletzungen der oberen Hautschicht, die meist durch den Sturz auf einer rauen Oberfläche entstehen und in manchen Fällen auch zu Blutungen führen können. Wir kennen das alle vom Rennen und Fallen auf Asphalt oder dem Sportplatz in der Schule. Schürfwunden müssen umgehend gereinigt und desinfiziert werden, damit keine Keime ins Innere gelangen und die Wunde schnell und reibungslos verheilen kann. Des Weiteren kann im Heilungsverlauf auch Wundsalbe aufgetragen werden, um einer Narbenbildung entgegenzuwirken und den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Schnittwunden

Als Schnittwunden werden solche bezeichnet, die sich durch glatte, abgegrenzte Wundränder hervorheben. Oftmals entstehen sie durch scharfe Gegenstände. Einmal in der Küche mit dem Messer oder beim Aufsammeln von Scherben geschnitten, und schon bedarf es gewisser Pflege. Handelt es sich um leichtere, ungefährliche Schnittwunden, machen sich diese meist durch brennende Schmerzen oder ein Jucken bemerkbar. Sollten sich Fremdkörper wie Glasscherben in der Wunde befinden, müssen diese vorsichtig entfernt und die Wunde anschließend zureichend gereinigt werden. Bei tieferen Schnittverletzungen können unter der Haut liegende Nervenbahnen, Hauptadern oder Sehnen verletzt werden. In solchen Fällen sollte immer ein Verband mit einer sterilen Wundauflage angebracht werden. Tiefere Wunden sollten auch sofort chirurgisch vorgestellt werden, damit die Wundränder wieder adaptiert werden können.

Platz- und Quetschwunden

Platzwunden entstehen gerne beim Aufprall auf harte, unnachgiebige Gegenstände. Dadurch platzt die Haut auf. Bei solchen Wunden, die schnell ein Hämatom oder eine Schwellung bilden, sollte auch umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da sie oft ernster sind, als sich im ersten Moment vermuten lässt. Oftmals hinterlassen Platz- und Quetschwunden Narben. Durch professionelle Wundbehandlung können diese aber abgemildert werden. Die Erstversorgung ist auch bei Quetsch- und Platzwunden das A und O. Mit sterilen Tupfern sollte auf die offene Wunde zunächst Druck ausgeübt werden, um die Blutung zu stoppen. Auch Kühlung hilft, die Schwellungen zu verringern.

Kratz- und Bisswunden

Wer Katzen oder Hunde besitzt, dem sind solche Verletzungen vermutlich bekannt. Diese Wunden können nämlich durch Tiere, aber auch durch Menschen verursacht werden. Eine solche Wunde birgt ein sehr hohes Infektionsrisiko, da Krankheitserreger über Speichel oder Krallen in die Wunde gelangen können. So ist es unbedingt notwendig, sofort einen Arzt aufzusuchen, damit die Wunde umfassend untersucht und ein Antibiotikum verschrieben werden kann. Es ist zudem auch notwendig, dass eine Tetanusimpfung vorliegt oder aufgefrischt wird.

Arten von Wunden: Thermische Wunden

Thermische Wunden beschreiben, wie der Begriff bereits vermuten lässt, Wunden, die durch Temperatureinwirkung entstehen. Dabei ist vor allem die Dauer, die Intensität und die Fläche der Einwirkung relevant für das Ausmaß der Gewebeschädigung. So können Wunden durch

  • Hitze, im Sinne von Verbrennungen,
  • Kälte, resultierend in Erfrierungen, oder
  • Strom

entstehen.

Zu beachten ist hierbei, dass heißes Wasser wie auch Wasserdampf solche Wunden verursachen kann, doch auch extensiver Sonnenbrand kann thermische Wunden erzeugen. Sobald sich durch einen Sonnenbrand Blasen bilden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der sich der Wunde annehmen kann.

Verbrennungen

Zu Verbrennungen kommt es schnell einmal im Alltag. Ohne Topflappen an den heißen Topf gefasst oder die Tasse Tee auf den Schoß geleert. Hier ist schnelle Reaktion gefragt. Verbrennungen entstehen, wenn etwas pathologisch auf die Haut wirkt. Abhängig ist der Grad der Verbrennung von der Einwirkzeit, der Körperstelle, der Hautempfindlichkeit und der Temperatur. Eine Wunde durch Verbrennung sollte immer unter kaltes Wasser gehalten werden. Kalt bedeutet aber nicht eiskalt. 
Ab einer Temperatur von 52° C denaturiert Eiweiß in den Gewebestrukturen, Gewebe stirbt ab, und diese abgestorbenen Gewebe setzen Botenstoffe frei. Deswegen ist es immer entscheidend, wie groß und wie tief eine Verbrennung ist.



Verbrennungen werden in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt:

  1. Grad I:
 Verbrennungen ersten Grades zeichnen sich durch eine Schädigung des Epithels aus. Das heißt, die Zellen sind geschädigt, aber nicht abgestorben. Das zeigt sich durch eine Rötung der Haut, Schmerzen und lokale Ödeme wie zum Beispiel bei einem Sonnenbrand. Diese Verbrennungen verheilen vorwiegend problemlos, da sie keinen offenen Gewebedefekt aufweisen; sie sind also nur eine oberflächliche Epithelschädigung.
  2. Grad II: Verbrennungen zweiten Grades werden wiederum unterteilt in:

    Grad IIa: oberflächliche dermale Verbrennung. 
Hier haben sich Blasen gebildet, der Wundgrund unter den Blasen ist aber noch vital, feucht-nass, die sogenannte wegdrückbare Rötung zeigt: Es ist nur eine Schädigung der Epidermis und oberflächlicher Anteile der Dermis mit spontaner Heilungstendenz. Diese Wunden sind sehr stark schmerzhaft.

    Grad IIb: tiefe dermale Verbrennung

    Hier gibt es eine Blasenbildung oder direkt zerstörte Blasenreste. Der Wundgrund ist hell/blass bis blass rötlich und trocken/abgestorben. Die Sensibilität ist schwächer; dies zeigt eine deutliche, nicht nur oberflächliche Schädigung der Dermis, aber mit Erhalt der Haarfollikel und Drüsenanhängsel

  3. Grad III und IV:
 Bei Verbrennungen dritten und vierten Grades sind auch weitere Hautschichten betroffen, sodass die Ober- und Lederhaut (Epidermis und Dermis) und letztlich sogar bis an die Knochen alle Strukturen gänzlich zerstört sind.

 Da dieser Grad der Verbrennung sehr gefährlich ist und schnell zu Infektionen führen kann, sollte immer umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Es kommt dabei zu Nekrosen und Verkohlungen, und man hat keine Schmerzen.

Erfrierungen

Bei Erfrierungen können der gesamte Organismus, aber auch nur einzelne Körperteile durch lokale Kälteaussetzung betroffen sein. Bei Erfrierungen werden die Haut und darunterliegendes Gewebe geschädigt.

Oftmals handelt es sich dabei um Finger, Zehen, Nase, Ohren und Wangen. Durch die geringe Durchblutung und große Oberfläche sind sie sehr anfällig gegenüber Kälte. Das Ausmaß einer Erfrierung wird dabei erst nach einigen Tagen erkennbar. 

Erfrierungen ersten bis zweiten Grades heilen jedoch vollständig wieder ab. Auch Frostbeulen heilen von selbst wieder ab, jedoch bedarf es dabei einiger Wochen Geduld und vieler Wärmezufuhr in der Heilungsphase. Wichtig ist jedoch, wiederholte Kälteschäden zu vermeiden, um dauerhafte Gewebeschäden zu verhindern. Es gibt jedoch auch schwere Erfrierungen, die nicht wieder revitalisiert werden können.

Arten von Wunden: Chemische Wunden

Chemische Wunden entstehen durch chemische Reaktionen und den Kontakt von Säure oder Lauge mit der Haut. Sie gleichen äußerlich einer Verbrennung. Laugen erzeugen dabei oftmals schwerwiegendere Verletzungen als der Kontakt mit Säuren, jedoch ist der Grad der Verletzung stets abhängig von der Konzentration und Menge. Chemische Wunden sind zudem meist mit sehr starken Schmerzen verbunden und müssen umgehend ärztlich betreut werden.

Laugen und Säuren bewirken dabei aber unterschiedliche Reaktionen im Gewebe, und die Schädigungen sehen deshalb verschieden aus. Bei beiden gerinnen aber Proteine im Gewebe.

Arten von Wunden: Aktinische Wunden

Aktinische Wunden entstehen durch die Einwirkung von Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung oder auch durch Röntgenstrahlung. Durch diese Strahleneinwirkung werden die Strukturen der Zellbestandteile verändert, wodurch das Gewebe abstirbt.

Arten von Wunden: Iatrogene Wunden

Wunden nennt man so, wenn sie durch ärztliche Behandlungen erzeugt werden. Beispielsweise wenn ein Schnitt bei einer Operation gezielt gesetzt wird. Da dies zumeist unter strengen Hygieneauflagen und in sterilem Umfeld geschieht, heilen diese Wunden vorwiegend komplikationslos ab und werden mit einem primären Wundverschluss versiegelt.

Arten von Wunden: Aseptische Wunden

Eine aseptische Wunde bezeichnet eine „saubere“ Wunde, welche größtenteils keimfrei ist. Sie ist frei von mikrobakterieller Besiedlung und entzündlichen Stellen. 

Chronische Wunden werden nicht mehr so wie früher üblich nach septisch und aseptisch eingeteilt. Sämtliche chronischen Wunden werden aseptisch behandelt.

Arten von Wunden: Kontaminierte oder kolonisierte Wunden

Selbst wenn wir eine intakte Haut aufweisen, einer regelmäßigen Hygiene nachgehen und uns an augenscheinlich sauberen Orten befinden, weist unser Körper dennoch stets Keime auf. So sind selbstverständlich auch unsere Wunden mit Keimen besiedelt. Je nachdem aber, welche Auswirkungen diese Besiedelung auf unseren Körper hat, gibt es diverse Abstufungen in der Menge der Keimbesiedelung und deren Wirkung auf den Körper:

  • kontaminierte Wunde
  • kolonisierte Wunde
  • kritisch kolonisierte Wunde
  • lokal infizierte Wunde
  • systemische Infektion
  • infizierter Wunden

Kontaminierte oder kolonisierte Wunden

Von kontaminierten oder kolonisierten Wunden spricht man, wenn ein Gleichgewicht der Keime zu körpereigenen Bakterien bzw. der Abwehr besteht. Das bedeutet, dass die Wunde zwar von Keimen besiedelt ist, dies aber keine Verschlechterung der Wundheilung oder sonstige Komplikationen mit sich bringt.

Kritisch kolonisierte Wunden

Bei kritisch kolonisierten Wunden befindet sich die Keimzahl nicht mehr im Gleichgewicht und kann sich so fortlaufend erhöhen, da die Keime sich weiter ausbreiten und der Körper mit der eigenen Abwehr nicht mehr hinterherkommt.
 Kritisch kolonisierte Wunden sind somit Vorboten einer Infektion, die jedoch noch nicht lokal, also optisch feststellbar ist. Kritisch kolonisierte Wunden können jedoch bereits Wundheilungsstörungen zur Folge haben und sind ein Grund, der bedacht werden muss, wenn Wunden nicht heilen.

Lokal infizierte Wunde

Diese Wunden zeigen lokale Zeichen einer Infektion, also Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzempfindlichkeit, Funktionseinschränkung. Hier muss sofort eingegriffen werden.


Systemisch infizierte Wunde

Im Wundheilungsprozess können viele Komplikationen wie beispielsweise auch systemische Infektionen auftreten. Wenn sich diese großflächig im Körper ausbreiten, spricht man von einer Sepsis. Solche systemischen Infektionen müssen im Krankenhaus umgehend mit Antibiotika behandelt werden.

Infiziert sich eine Wunde, zeigt sich das durch die klassischen Entzündungszeichen:

  • Rötung (rubor)
  • Schmerz (dolor)
  • Wärme (calor)
  • Schwellung (tumor)
  • Funktionseinschränkung (functio laesa)

Riechende Wunden

Riechende Wunden entstehen durch die dort angesiedelten Keime. In manchen Fällen besitzen diese Keime so spezifische Gerüche, dass man sie beinahe daran bereits identifizieren kann. Jedoch ist eine stark riechende Wunde nicht zwingend ein Indiz für eine Infektion.

Tumorwunden gehören ebenso zu den stark riechenden Wunden. Oft zeichnet sich der Gewebezerfall durch stark fauligen, jauchigen Geruch aus. Da oftmals Scham und Angst mit riechenden Wunden einhergehen, ist es wichtig, den Geruch zu neutralisieren, sodass sich Patienten nicht zurückziehen, vereinsamen und Wunden sodann seltener ärztlich betreuen lassen.

medical Wundmanagement besitzt modernes Verbandsmaterial, das herstellerneutral, druckentlastend, schmerzarm, flüssigkeitsabsorbierend und vor allem geruchsneutralisierend wirkt. Informieren Sie sich jetzt und erhalten Sie Unterstützung von unseren medical Wundmanagern. Es gibt auch noch weitere Möglichkeiten, den Geruch einer Wunde nach Außen zu verringern oder in der Wunde dagegen vorzugehen; hier ist ein individueller Prozess für den Patienten wichtig.

Arten von Wunden: Primär heilende Wunden

Als primär heilende Wunden bezeichnet man Wunden, die schnelle Heilung versprechen. Solche Wunden sind meist sauber, und es besteht nur ein geringer Gewebeverlust. Durch glatte Wundränder wird unter einer schmalen Narbe der Wundspalt störungsfrei wieder verschlossen.

primär heilende Wunde
mit Naht als Wundverschluss

Arten von Wunden: Sekundär heilende Wunden

Sekundär heilende Wunden sind solche Wunden, bei denen eine primäre Heilung nicht möglich ist. Besonders großflächige oder auch klaffende Wunden mit großem Gewebeverlust müssen meist sekundär heilen. Bei sekundär heilenden Wunden wird die Wunde mit Granulationsgewebe aufgefüllt. Diese Wunden heilen zum einen von innen nach außen, aber auch von der Tiefe nach oben hin. Die Narbe ist somit breit und großflächig, da sich die Wunde nicht entlang einer Naht schließt.



Bei einer sekundär heilenden Wunde ist es wichtig, dass die Wunde von unten offen gehalten wird mit entsprechendem Verbandsmaterial, damit sie sich nicht oberflächlich schließt und unter der Hautoberfläche ein Loch entsteht, in dem sich Keime sammeln und zu Entzündungsreaktionen führen können.

sekundär heilende, offene Wunde

Extrinsische und intrinsische Einflussfaktoren der Wundheilung

Grundsätzlich bedeutet extrinsisch von außen zugeführt. Demnach sind extrinsische Faktoren der Wundheilungsverlangsamung beispielsweise Verunreinigungen, die unzureichend entfernt wurden oder durch nicht fachgerechte Wundbehandlung in die Wunde eindringen konnten.

Intrinsisch bedeutet wiederum von innen zugeführt. In Bezug auf Wunden können Verzögerungen im Heilungsprozess einmal auf Faktoren wie Durchblutungsstörungen und Nebenerkrankungen zurückzuführen sein, andererseits können auch Faktoren wie Ängste und Schmerzen ausschlaggebend für eine Verzögerung oder Stagnierung in der Wundheilung sein, weshalb es stets wichtig ist, den psychischen Zustand von Patienten zu beobachten.

Arten von Wunden: Tiefe Wunden

Tiefe Wunden verschließen sich an der Oberfläche erst, nachdem die tiefer liegende Verletzung behoben wurde. Der Körper füllt dann von unten nach oben die Wunde allmählich auf. Ein Austamponieren der Wunde kann dann Wundflüssigkeit aus der Tiefe nach oben abtransportieren, die Wunde so schützen und den Heilungsprozess beschleunigen.

Arten von Wunden
einfache Wunde, nur obere Hautschichten sind durchtrennt
tiefe Wunden, die bis in die Unterhaut gehen

Wundversorgung bei verschiedenen Wunden

Ganz gleich, um welche Wundart es sich auch handelt: Kommt es zu Verletzungen, ist die umgehende Wundversorgung ausschlaggebend, um Entzündungen und Spätfolgen vorzubeugen und einen optimalen Heilungsprozess mit möglichst geringer Narbenbildung zu gewährleisten. Nicht nur muss die Wunde gereinigt und desinfiziert werden, auch sollte sie grundlegend versorgt und auch im Heilungsprozess fortlaufend beobachtet und nachversorgt werden.

Nicht jede Wunde bedarf derselben Heilungsmethoden:
Einfache Schürfwunden und oberflächliche Schnittwunden können mit trockenen Wundmaterialien versorgt werden, allerdings profitieren chronische und tiefe Wunden von der modernen Wundversorgung.

Traditionelle Verbände (wie z. B. Mullkompressen, Gaze) trocknen die Wunde aus und können mit dem Wundgrund verkleben. Verbandswechsel sind dann schmerzhaft und erhöhen das Infektionsrisiko.

Bei der feuchten/modernen Wundversorgung wird in allen Wundheilungsphasen ein günstiges feuchtes Wundmilieu geschaffen und aufrechterhalten. So wird ein Verhältnis wie in einer geschlossenen Blase imitiert. Dies fördert die Reinigung, Granulation und Epithelisierung der Wunde und ermöglicht so die schnellere Heilung. Die Produkte können zum Teil mehrere Tage auf den Wunden verbleiben und werden phasengerecht gewählt. Auch wird ein Exsudat- sowie bei Bedarf ein Geruchsmanagement gewährleistet.

FAQs

Schlecht heilende, also chronische Wunden sind beispielsweise:

  • Dekubitus (Wundliegen)
  • diabetisches Fußulcus (diabetischer Fuß)
  • Ulcus cruris (offenes Bein)

 

Ihnen gehen zumeist Vorerkrankungen voraus, weshalb eine differenzierte Diagnose und Behandlung der Grunderkrankung separat zur Wundpflege erfolgen muss, um den Wundheilungsprozess zu beschleunigen und zu garantieren.

Wunden lassen sich unterteilen in verschiedene Kategorien. Oftmals wird zwischen akuten und chronischen Wunden entschieden. Zu Beginn unterscheidet man jedoch zwischen offenen (also von außen sichtbaren) Wunden und geschlossenen (innen liegenden) Wunden. Anschließend wird meist in fünf Hauptkategorien unterteilt. Hierbei unterscheidet man meist zwischen

  1. mechanischen,
  2. thermischen,
  3. chemischen,
  4. chronischen und
  5. Strahlungswunden.

Oftmals werden traumatische Wunden unterteilt in

  • chemische, also durch Säure oder Lauge entstehende Wunden,
  • thermische Wunden, die durch Temperatureinwirkung entstehen, wie Verbrennungen, Erfrierungen oder durch Strom erzeugte Wunden,
  • mechanische Wunden, die durch Gewalteinwirkung wie Unfälle, Stürze oder Stöße entstehen,
  • sowie aktinische Wunden, die durch Strahleneinwirkung verursacht werden.

Chronische Wunden unterscheiden sich von akuten Wunden in der Dauer und der Art und Weise, wie diese heilen und entstehen. Akute Wunden entstehen stets durch ein aktuelles Ereignis und heilen dann meist innerhalb von drei Wochen ab. 

Auch kann es sein, dass Wunden genäht werden müssen und bis zu acht Wochen der Heilung benötigen. Jedoch verläuft der Heilungsprozess bei akuten Wunden komplikationsfrei. 

Chronische Wunden hingegen benötigen länger als acht bis zwölf Wochen, bis sie vollständig geheilt sind. Es kann durch Komplikationen wie Infektionen der Wunde zum Stagnieren des Heilungsprozesses kommen oder dieser verzögert werden. Chronische Wunden können demnach mehrere Monate oder sogar Jahre benötigen, bis sie vollständig geheilt sind. Um diese zur Heilung zu bringen, ist es elementar, chronische Wunden fortlaufend professionell zu betreuen.

Wunden können sich chronifizieren, aber auch von vornherein chronisch sein. Dies ist der Fall, wenn eine Erkrankung der Verletzung vorangeht. Dies ist oft bei Diabetes der Fall. Eine präzise, differenzierte Diagnose ist darum wichtig, um die zugrunde liegende Erkrankung parallel zu behandeln und um den Heilungsprozess voranzubringen.

Die Wundstruktur ist grundsätzlich immer dieselbe. Eine Wunde setzt sich zusammen aus:

  1. Wundrand: Er bildet den Übergang zwischen unversehrter Haut und der Wunde.
  2. Wundumgebung: Sie grenzt an den Wundrand an.
  3. Wundgrund/Wundbett, umgeben vom Wundrand

Entstehen Wunden durch Schnitte in der Oberhaut, so weisen diese einen glatten Wundrand auf. Dadurch geht der Wundrand meist flach von der unverletzten Haut in die Wundumgebungshaut über. Entsteht durch Stöße eine Platzwunde, platzt die Haut an dieser Stelle auf. Die Wundränder sind dabei nicht glatt, sondern ausgefranst, weshalb diese Wunden oftmals genäht werden müssen.